Fünf Fragen an Thomas Günzel
Thomas Günzel, scheidender Direktor Evangelisches Allianzhaus, Bad Blankenburg
Was ist Ihr erster Gedanke beim Stichwort DEHOGA Thüringen?
Thomas Günzel: Der DEHOGA Thüringen wurde für mich in den zurückliegenden fünf Jahren, in denen ich als Leiter des Evangelischen Allianzhauses und damit als Quereinsteiger im Bereich Hotel- und Gastronomiewesen gearbeitet habe, zur ersten Adresse, wenn es um Interessenvertretung für unsere Branche und um Weiterbildung und Information geht.
Welche Vorteile sehen Sie in der Mitgliedschaft?
Ich habe es genossen und bin sehr dankbar dafür, dass ich bei unterschiedlichen Themen schnell und unkompliziert anfragen konnte und am Telefon, per E-Mail oder im persönlichen Gespräch kompetente Antworten bekam, die mir weiter geholfen haben. Außerdem bin ich der Meinung, dass jeder Gastronomiebetrieb, der erfolgreich im mittleren Marktsegment arbeiten möchte, also nicht im untersten Billigbereich und nicht für die Superreichen, heute nicht auf eine Zertifizierung verzichten muss. Bei der Erlangung der Sterne-Klassifizierung hat der Hotelier nicht nur ein anerkanntes Zertifizierungssystem, sondern auch gute Berater an seiner Seite.
Welche Angebote haben Sie genutzt?
Die Sterne-Klassifizierung möchte ich an erster Stelle nennen. Daneben habe ich gern an den Fachgruppentreffen teilgenommen – leider hatte ich wegen häufiger Terminüberschneidungen zu wenig Zeit dafür. Stets habe ich die Informationen und Weiterbildungsangebote des DEHOGA Thüringen aufmerksam verfolgt und an unsere Mitarbeiter weitergegeben. Einige wurden wahrgenommen. Mir war zum Beispiel die Weiterbildung in Sachen Allergenkennzeichnung besonders wichtig.
Haben Sie Verbesserungsvorschläge, was Ihr Verband verändern sollte?
Ich habe mich stets gut beraten und betreut gefühlt und hatte nie Schwierigkeiten, umgehend persönlichen Kontakt zu bekommen und fachlichen Rat oder entsprechende Auskünfte zu erhalten. Besonders Steffen Fischer und Dirk Ellinger möchte ich für mich hervorheben. Doch ich würde es begrüßen, wenn es verstärkt zu fachlichen Begegnungen in den einzelnen Häusern käme. Wie gesagt, es fehlte mir selbst zu oft an der Zeit, aber Fachgruppensitzungen hin und her, in Mitgliedshäusern oder auch sporadische Besuche von DEHOGA-Mitarbeitern vor Ort können helfen, dass man sieht, wie Partner und Mitbewerber anderenorts arbeiten. Darüberhinaus können diese DEHOGA-Mitarbeiter mit geschultem Blick bei spontanen Beobachtungen entsprechende Tipps geben, um möglicher Betriebsblindheit vorzubeugen. Dies hilft immer, aktuelle Entwicklungen schnell und konkret wahrzunehmen und vor Ort umsetzen zu können.
Was planen Sie für die Zukunft?
Persönlich wechsle ich zurück in mein ursprüngliches Fachgebiet als Pfarrer und werde in der Diakonie-Stiftung in Sachsen als solcher arbeiten. Witzigerweise wird sich mein Büro dann direkt über den Räumen des DEHOGA Sachsen, Regionalverband Chemnitz, befinden. Vielleicht ergibt sich so ein unerwarteter Erfahrungsaustausch. Auf das Allianzhaus in Bad Blankenburg sehe ich weitere große Herausforderungen zukommen. Das Städtedreieck im Thüringer Südosten ist keine Boom-Region und touristisch haben Saalfeld und Rudolstadt bessere Voraussetzungen als das so reizvolle, aber doch recht beschauliche ehemalige Kurstädtchen. Obwohl das Allianzhaus als christliches Spartenhaus eine eigene Zielgruppe hat, benötigt heute wohl jedes Hotel oder Gästehaus auch einen starken touristischen Reiz. Hier kämpfen die Bad Blankenburger Anbieter gemeinsam um bessere Rahmenbedingungen. Manche Voraussetzungen sind gegeben, aber noch viel ist zu tun und die Mitbewerber in den Nachbarstädten und der Region schlafen nicht. Auf jeden Fall freue ich mich, dass das Allianzhaus auch nach meiner Zeit mit dem DEHOGA Thüringen verbunden bleibt und zum dritten Mal nach den (drei) Sternen greift.