PM 12/2022

Kostenexplosion und sinkende Umsätze im Thüringer Gastgewerbe – Dreiviertel der Unternehmer haben Existenzängste

Erfurt, 05.10.2022 / „Wieder ist eine Bund-Länder-Runde vergangen und es mangelt an konkreten Ergebnissen“, so Mark A. Kühnelt, Präsident des DEHOGA Thüringen e.V.

Wie die Ergebnisse der DEHOGA-Umfrage für den Freistaat Thüringen belegen, erlebt die Branche eine bespiellose Kostenexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Personal.

Die befragten Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe setzten im Jahr 2022 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 im Durchschnitt sechs Prozent weniger um.

Im Vergleich des Monates September 2022 zu September 2021 gaben 34,1 Prozent der befragten Unternehmer an, dass der Umsatz gesunken sei. Dagegen berichteten nur 27,8 Prozent von gestiegenen Umsätzen.

„Insofern sind wir“, so Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen, „von der Vor-Corona-Normalität noch sehr weit entfernt, insbesondere auch mit Blick auf die derzeitige Inflationsrate und alle anderen gravierenden Herausforderungen.“

Bei der aktuellen geschäftlichen Nachfrage berichten fast 65 Prozent der Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe, dass diese befriedigend, schlecht bzw. sehr schlecht wäre.

Auch die Vorausschau in die kommenden Monate ist derzeit nicht gerade von Hoffnung geprägt. So wird der Buchungsstand im Oktober bei 6,3 Prozent der befragten Unternehmer als sehr gut und bei 28 Prozent als gut eingeschätzt. Dies sinkt im November auf 1,7 Prozent (sehr gut) bzw. 20,2 Prozent (gut). Dem gegenüber stehen die Unternehmen mit schlechter (Oktober: 25,9 %; November 31,9 %) bzw. sehr schlechter (Oktober: 5,5 %; November: 21,0 %) Prognose.

 

73,9 Prozent der gastgewerblichen Unternehmer stellen bereits Konsumzurückhaltung bei ihren Gästen fest. Im Gegensatz dazu berichtet gerade einmal nur jeder Siebente (15,2 Prozent) das dies nicht feststellbar ist.

„Genau an dieser Stelle sehen wir die Politik gefordert konkret Maßnahmen und damit Hoffnung zu geben und nicht die gleichen Fehler wie in der Corona-Pandemie zu wiederholen. Wir brauchen endlich Lösungen, damit auch in schwierigen Zeiten unsere Unternehmen eine Perspektive haben und unsere Gäste auch unsere Leistungen nachfragen.“, so Kühnelt.

Befragt nach dem Anteil der Energiekosten am Umsatz, ist deutlich zu erkennen, dass diese rasant gestiegen sind und weiter steigen.

Betrugen die Energiekosten der befragten Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe im Jahr 2019 noch neun Prozent vom Umsatz, so sind diese aktuell mit 18 Prozent im Durchschnitt verdoppelt. Befragt nach der Prognose für 2023 gaben die gastgewerblichen Unternehmer an, dass sie im Durchschnitt mit 28 Prozent rechnen. Dabei reicht allerdings die Spannbreite von 10 bis 90 Prozent.

„Nach mehr als 31 Monaten mit teilweisen massiven Einschränkungen durch die Corona- Pandemie im Gastgewerbe und den derzeit gravierenden Kostenexplosionen muss Politik endlich liefern und eine klare Perspektive geben, wie es weitergehen soll. Es ist nicht hinnehmbar, dass seitens der Energieversorger Preisangebote für auslaufende Verträge mit einer Preiserhöhung von 500 bis 1.100 Prozent erfolgen, oder aber keine Verträge mehr angeboten werden.“ Zeigt sich Dirk Ellinger verständnislos.

Befragt nach Existenzängsten gaben dreiviertel (74,5 Prozent) der gastgewerblichen Unternehmer im Freistaat an, aufgrund der hohen Energiekosten um die Existenz ihrer Betriebe zu fürchten.

Zweidrittel der befragten Unternehmer gaben an, dass sie die derzeitigen Preiserhöhungen über ihre Preise nicht vollständig weitergeben können.

„Dies ist gerade angesichts der geringen Eigenkapitalquote und der Umsatzrentabilität von unter 10 Prozent, betriebswirtschaftlich und tatsächlich nicht lange durchhaltbar und begründet eben die große Existenzangst in unserer Branche“, so Kühnelt abschließend.

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