PM 02/2023

Gastgewerbe im Freistaat – Geschäftserwartungen gleichbleibend stabil – Herausforderungen weiterhin hoch

Erfurt, 10.03.2023 / Nach der aktuellen Umfrage im Gastgewerbe in Deutschland, so auch in Thüringen, stabilisiert sich der Umsatz, jedoch ist er noch nicht auf dem Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Gleichzeitig steigen die Geschäftserwartungen, wenngleich diese von den aktuellen Herausforderungen, der extrem gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel, die angespannte personelle Situation sowie die weiter ausufernde Bürokratie, für die Branche wieder gedämpft werden.

Immerhin beurteilen aktuell ein Viertel (23,1 Prozent) der befragten Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe die Lage für die bevorstehenden drei Monate als positiv.

Im Gegensatz dazu beurteilen aber auch noch 25,6 Prozent der gastgewerblichen Unternehmer die gegenwärtige Lage mit schlecht und 51,2 Prozent mit gleichbleibend.

Damit zeigt sich dennoch im Vergleich mit den Umfragewerten vor einem Monat, eine Verbesserung der Lage und der Stimmung.

Ende Januar sahen noch 36,4 Prozent der befragten Unternehmer die bevorstehenden drei Monate schlechter, 48,5 Prozent gleichbleibend und nur 15,2 Prozent besser, als die seinerzeit gegenwärtige Geschäftslage insgesamt. 

 „Das“, so Mark A. Kühnelt, Präsident des DEHOGA Thüringen, „spiegelt die aktuelle Stimmung der Kolleginnen und Kollegen wider, da die aktuelle Kostenbelastung gerade nicht einschätzbar ist, die Vorbuchungen kurzfristiger geworden sind, aber unsere Gäste dennoch nachfragen und auch buchen. Sicherlich hat auch das gute Winterwetter im Thüringer Wald und die Bilder der beiden Weltmeisterschaften dazu beigetragen.“

Die Situation bei den Energiekosten wird von den gastgewerblichen Unternehmern im Freistaat als sehr angespannt beurteilt. Immerhin befürchten knapp über ein Viertel (27,2 Prozent) der Unternehmer, nicht nur, aber hauptsächlich, aufgrund der Energiekosten, mit ihrem Betrieb in die Verlustzone zu geraten. Demgegenüber stehen 47,5 Prozent, der gastgewerblichen Unternehmer im Freistaat, die zwar eine angespannte Situation sehen, aber mit ihrem Betrieb nicht in die Verlustzone geraten werden.

Ebenso fürchten aktuell noch immer 41,1 Prozent der befragten Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe um ihre Existenz, insbesondere aufgrund der extremen Kostensteigerungen.

„Der Kostendruck für die Betriebe im Gastgewerbe ist weiterhin sehr hoch“, so Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen e.V. „Im Vergleich der Kostenentwicklung vom Februar 2022 zu Februar 2023 sind im Durchschnitt die Energiekosten um 64 Prozent, die Lebensmittelkosten um 36 Prozent, die Getränkekosten um 23 Prozent und die Personalkosten um 22 Prozent gestiegen. Solche Preissteigerungen in so kurzer Zeit gab es noch nie und sie machen natürlich die Planungen und die Preisgestaltung in unseren Betrieben alles andere als einfach.“

Steigende Kosten sowie die Bürokratie belasten die Betriebe im Gastgewerbe

„Befragt nach den aktuell größten Herausforderungen für die Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe, wird neben den Kostenbelastungen, die weiter zunehmende Bürokratie benannt. Darüber klagen 6 von 10 Unternehmer. Aktuelles Beispiel ist die zum 01.01.2023 in Kraft getretene Mehrwegpflicht. Unklar ist immer noch, wer davon nicht betroffen ist, beispielsweise wie die 80 qm zu ermitteln sind und ebenso die fünf Mitarbeiter. Aber auch die Haftungsfrage bezüglich hygienischer Vorschriften und schließlich wer es kontrollieren soll, oder als Ansprechpartner dafür zur Verfügung steht. Unsere Branche steht für Nachhaltigkeit, daran wollen wir keinen Zweifel lassen, ab eben nicht mit praxisfernen und unklaren Regelungen“, so Kühnelt abschließend.

Dirk Ellinger ergänzt dazu: „Aus aktueller Sicht wird ebenso von den Unternehmern, gerade in unserer aktuellen personellen Situation, die starre Regelung im Arbeitszeitrecht beklagt. Statt einer täglichen sollte auf eine wöchentliche Arbeitszeit umgestellt werden, dies würde häufig auch im Sinne der Mitarbeiter liegen, so jedenfalls schätzt es eine Vielzahl der gastgewerblichen Unternehmer ein.“

Grundlage:

An der Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes zur aktuellen Situation im Gastgewerbe nahmen vom 3. bis 8. März 1.900 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil. In Thüringen haben 192 Unternehmer teilgenommen.

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