PM 01/2025

Neujahrsinterview mit Mark Kühnelt – DEHOGA Thüringen Präsident

Erfurt, 10.01.2025 / Herr Kühnelt, wie blicken Sie auf das Jahr 2024 zurück, und was erwarten Sie für 2025?

Mark A. Kühnelt: 2024 war ein herausforderndes Jahr für die Thüringer Gastronomie und Hotellerie. Besonders die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz von 19 % hat uns stark belastet. Viele Betriebe mussten ihre Preise erhöhen, was leider auch dazu führte, dass einige Gäste seltener einkehren. Dennoch haben wir auch positive Entwicklungen gesehen, vor allem bei der Nachwuchsförderung und in der Digitalisierung. Für 2025 sehe ich trotz der Herausforderungen eine Chance, unsere Branche noch stärker und widerstandsfähiger zu machen.

Welche konkreten Herausforderungen erwarten Sie für die Branche in diesem Jahr?

Mark A. Kühnelt: Die größten Themen bleiben die steigenden Kosten – insbesondere Energie-, Lebensmittel- und Lohnkosten – sowie der anhaltende Fachkräftemangel. Hinzu kommen neue gesetzliche Anforderungen wie die Umsetzung der E-Rechnung. Auch die Kaufkraft der Gäste bleibt ein Unsicherheitsfaktor, da sie durch Inflation und andere wirtschaftliche Entwicklungen weiter unter Druck steht.

Wie begegnet der DEHOGA Thüringen diesen Herausforderungen?

Mark A. Kühnelt: Wir setzen weiterhin auf gezielte Unterstützungsprogramme. Mit unserem Ausbildungsprojekt, bei dem wir Auszubildende aus über 25 Nationen gewinnen konnten, schaffen wir eine Basis für die Zukunft. Auch im Bereich der Weiterbildung bieten wir unseren Mitgliedsbetrieben umfassende Unterstützung an. Ein weiterer Schwerpunkt wird 2025 die Lobbyarbeit sein: Wir setzen uns für eine Rückkehr zur reduzierten Mehrwertsteuer für Speisen ein und fordern Maßnahmen, die den Bürokratieaufwand für kleine und mittlere Betriebe reduzieren. Dabei hoffen wir auf Unterstützung der neuen Thüringer Landesregierung und natürlich beim Mehrwertsteuerthema auf die anstehende Bundestagswahl – deren Wahlversprechen dann hoffentlich auch eingehalten werden.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?

Mark A. Kühnelt: Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit und dies nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenschonung. Viele unserer Mitglieder arbeiten bereits daran, Energie effizienter zu nutzen, regionale Produkte stärker einzubinden und Abfall zu reduzieren. Der DEHOGA Thüringen unterstützt diese Bemühungen mit Beratungsangeboten und Best-Practice-Beispielen. Gleichzeitig brauchen wir aber auch politische Unterstützung, um nachhaltige Investitionen finanziell tragbar zu machen.

Was wünschen Sie sich für die Branche im Jahr 2025?

Mark A. Kühnelt: Natürlich erst einmal eine bessere Geschäftslage. Weiterhin wünsche ich mir, dass wir als Branche noch stärker als bisher zusammenstehen und gemeinsam mit der Politik Wege finden, die Zukunft des Gastgewerbes zu sichern. Unsere Betriebe sind mehr als nur Orte zum Essen oder Übernachten – sie sind öffentliche Wohnzimmer, Wirtschaftsmotoren, Kulturbewahrer und Botschafter der Gastlichkeit. Mein Ziel ist es, dass dies auch in der Öffentlichkeit und bei den politischen Entscheidungsträgern noch stärker wahrgenommen wird.

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