Gastgewerbe in Deutschland und im Freistaat Thüringen weiterhin unter Druck
Erfurt, 23.01.2025 / „Hohe und weiter steigende Kosten sowie die Mehrwertsteuererhöhung für Speisen im Restaurant zum 01.01.2024, belasten insbesondere die Gastronomie im Freistaat“, so Mark A. Kühnelt, Präsident des DEHOGA Thüringen.
Aktuell wurde im Gastgewerbe in Deutschland so auch im Freistaat Thüringen, zur Branchensituation eine Umfrage durchgeführt.
„Die Branchensituation ist insgesamt angespannt und unsere Forderungen an die Bundes- und Landespolitik sind die einheitliche, ermäßigte Mehrwertsteuer für Speisen unbefristet umzusetzen, die Flexibilisierung der Arbeitszeit auf das europäische Niveau und endlich ein wirksamer und nachhaltiger Abbau der Bürokratie, wo auf jeder politischen Ebene Zustimmung erfolgt, aber nichts passiert.“, so Kühnelt weiter.
Der Jahreswechsel und das zuvor realisierte Weihnachtsgeschäft wurden von mehr als der Hälfte der gastgewerblichen Unternehmer im Freistaat Thüringen als sehr gut (17,8 Prozent) bzw. gut (37,6 Prozent) eingeschätzt. Ein Drittel (31,7 Prozent) fand es dagegen befriedigend.
„Aber“, so DEHOGA-Thüringen Hauptgeschäftsführer Dirk Ellinger, „die Einschätzung des Weihnachts- und Silvestergeschäftes, darf eben leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich aufgrund der Kostensituation und der zu spürenden Kaufzurückhaltung der Gäste, die Stimmung aktuell verschlechtert. Ebenso ein Wahlkampf mit dem Thema Erhöhung des Mindestlohns ist alles andere als vertrauensbildend für die Unternehmer im Gastgewerbe. Lohnfindung ist Aufgabe der Tarifvertragsparteien, genau deshalb gibt es in Deutschland die seit sehr vielen Jahren, und im Grundgesetz normierte, Tarifautonomie.“
Die Unternehmen im Thüringer Gastgewerbe sind mehrheitlich zufrieden mit der Entwicklung des Umsatzes im Jahr 2024, aber die Gewinne sind unter den Erwartungen geblieben, weil die Kosten überproportional gestiegen sind und nicht über die Preise realisiert werden konnten.
So wurde, die Frage, wie starten Sie in das neue Jahr 2025, was die Geschäftsentwicklung Ihres Betriebes angeht, nur von einem Fünftel (20,3 Prozent) der befragten Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe mit optimistisch, aber einem Viertel (26,3 Prozent) der Unternehmer mit pessimistisch beantwortet. Fast die Hälfte (44,7 Prozent) der Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe sehen die aktuelle Geschäftsentwicklung verhalten.
„Wir brauchen endlich spürbare Entlastungen für unsere Branche, die in der Corona Pandemie so stark gelitten und sich bislang noch nicht erholt hat“, so Ellinger.
Im Freistaat Thüringen befürchten 26,5 Prozent der befragten Unternehmer, in die Verlustzone zu geraten, mehr als ein Drittel (35,1 Prozent) kann noch keine Einschätzung abgeben und fast vier von zehn befragten Thüringer Unternehmer im Gastgewerbe befürchten dies wiederum nicht.
Auf die Frage nach den aktuell größten Herausforderungen, antworteten fast 8 von 10 befragten Unternehmern im Thüringer Gastgewerbe, mit steigenden Kosten für Lebensmittel.
„Diese sind eben gerade nicht auf den Preis vollständig umlegbar, auch weil die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze von 7 Prozent im Einkauf und 19 Prozent im Verkauf, zusätzlich die Verbraucher belasten. Dazu kommen die gestiegenen und auf hohem Niveau verharrenden Energiekosten. Auch die Personalkosten sind insbesondere durch die extrem gestiegenen Beiträge in der Sozialversicherung gestiegen, da ist es völlig inakzeptabel, wenn im Rahmen der Bundestagswahl mit „Mehr netto vom brutto“ plakatiert wird“, so Kühnelt abschließend.
„Insgesamt“, so Ellinger abschließend, „stehen wir vor großen Herausforderungen, welche gelöst werden müssen und da ist die Bundes- und Landespolitik gefordert.“
Zur Umfrage:
3.257 gastgewerbliche Unternehmen aus ganz Deutschland (Thüringen 136 Unternehmen) nahmen an der aktuellen DEHOGA-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage vom 14. bis 20. Januar 2025 teil.