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PM 13/2017 Branchenbericht Gastgewerbe im Freistaat Thüringen – Frühjahr 2017

15.06.2017

Erfurt, 14. Juni 2017 / Mit der Auswertung Winter 2016/17 – Ausblick Sommer 2017 stellt der DEHOGA Thüringen e.V. seine Konjunkturbeobachtung des gastgewerblichen Marktes im Freistaat Thüringen, getrennt nach Hotellerie und Gastronomie vor.

„Im Jahr der Bundestagswahl und der Halbzeit der Thüringer Landesregierung steht das Thüringer Gastgewerbe vor Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Dies sind neben den politischen Rahmenbedingungen, die wir immer wieder einfordern müssen und da mahnen wir seit Jahren den Bürokratieabbau an, der gerade und vor allem im kleinteilig geprägten Gastgewerbe des Freistaates Thüringen zu hohen Belastungen führt. Natürlich sehen wir dabei auch unsere wirtschaftlichen Themen, zum einen der gesamten Branche, aber auch bis hin zu jedem einzelnen Unternehmen, die von massiver Personalnot bis hin zu Unternehmensnachfolge reichen.“, so die Präsidentin des DEHOGA Thüringen, Gudrun Münnich.

Nach aktuellen Zahlen sind im Thüringer Gastgewerbe 45 Prozent der Unternehmer 55 Jahre und älter. Mithin stehen in den nächsten Jahren eine Vielzahl von Unternehmensnachfolgen an, für die es Nachfolger zu finden gilt.

Die aktuelle Konjunkturumfrage, die auf der Befragung  der Unternehmer im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe basiert, wurde durch den DEHOGA Thüringen als Branchenverband vorgelegt.

„Demnach kann“, so Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, „die Stimmung weiterhin als verhalten optimistisch gelten, wobei das Spannungsfeld dabei sehr weit gespreizt ist. Offensichtlich scheint ein Trend zwischen den touristisch und wirtschaftlich gut aufgestellten Städten oder touristischen Zentren und deren kleinteilig geprägten Unternehmen in den Gemeinden zu liegen.“

„Wenn im Deutschlandtourismus von Januar bis März diesen Jahres im Vergleich zum Vorjahrszeitraum 1 Prozent weniger Übernachtungen, in Thüringen, bei 2,3 Prozent steigenden Gästeankünften, dagegen 2,2 Prozent weniger Übernachtungen zu verbuchen waren, dann stimmt dies etwas nachdenklich. Optimistisch bewerten wir dennoch den insgesamt stabilen Umsatz, wobei dieser wiederum nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass wir in Thüringen mit -0,1 Prozent einen leicht sinkenden Nominalumsatz hatten, das deutsche Gastgewerbe dagegen insgesamt mit 3,1 Prozent eine weit positivere Entwicklung vermelden konnte.“, so die Präsidentin.

Die ausgewerteten Zahlen zur Branchenentwicklung im Freistaat zeigen einmal mehr auf, dass der Umsatz im Thüringer Gastgewerbe im Durchschnitt pro Betriebsstätte weiter, und zwar um 14.846 €  gestiegen ist, was immerhin 7,62 Prozent entspricht. Aber die Zahl der Betriebe hat von 2014 auf 2015 weiter abgenommen (-64), wobei im Deutschlandtrend die Zahl der Betriebe im Gastgewerbe im gleichen Zeitraum um 564 (0,26 Prozent) gestiegen ist.

Auch der Umsatzzuwachs im Deutschen Gastgewerbe lag im Zeitraum von 2014 zu 2015 bei 5,81 Prozent, dies waren jedoch im Durchschnitt 19.508 € pro Betriebsstätte. Mithin bleibt zu konstatieren, dass der Umsatz pro Betriebsstätte in Thüringen dagegen tendenziell weiter gesunken ist.

 

Dirk Ellinger dazu weiter: „Das Thüringer Gastgewerbe ist vorwiegend von kleinen Familienbetrieben geprägt, diese werden von den aktuellen Herausforderung, wie Bürokratie und Personalnotstand massiv getroffen, das da die Suche nach Nachfolgern nicht gerade leicht ist, erschließt sich leider. Wenn ein Unternehmer im Durchschnitt pro Woche mindestens 10 Stunden nur damit zubringt bürokratische Anforderungen zu erfüllen, die er vor allem von niemand bezahlt bekommt, dann kann er nicht seiner Hauptaufgabe, nämlich Gastgeber zu sein, entsprechen und dies wirkt natürlich eher abschreckend. Jeder Politiker der Entscheidungen fällt, sollte mal in ein gastgewerbliches Unternehmen gehen und dort mitarbeiten und die Sorgen und Nöte der Unternehmer, aber auch der Mitarbeiter hören, um auch praxisorientiert Entscheidungen zu treffen.“

Nach wie vor fordert der DEHOGA Thüringen mehr Anerkennung und Wertschätzung für das Gastgewerbe insgesamt, also für die Mitarbeiter, aber auch die Unternehmer.

 

Detailliert lesen Sie den Konjunkturbericht hier.